
Ulrike Felt und Martha Minow erhalten die Friedrich-Schiedel-Preise 2025 für Sozialwissenschaften und Technologie
Auszeichnung |
Die TUM School of Social Sciences and Technology der Technischen Universität München freut sich, die Friedrich-Schiedel-Preise für Sozialwissenschaften und Technologie 2025 an zwei herausragende Wissenschaftlerinnen zu vergeben: Prof. Ulrike Felt (Universität Wien) und Prof. Martha Minow (Harvard University).
Mit diesen Preisen zeicnet zwei Forscherinnen aus, deren Arbeiten Wissenschaft, Technologie, Ethik und Gesellschaft auf besondere Weise verbinden – und damit Friedrich Schiedels Anspruch verkörpern: verantwortungsvolle Innovation durch interdisziplinäre Spitzenforschung voranzubringen.
„Die diesjährigen Friedrich-Schiedel-Preise ehren zwei visionäre Denkerinnen, die zeigen, dass Wissenschaft nicht nur Wissen schafft, sondern auch der Menschheit dienen muss“, so Urs Gasser, Dekan der TUM School of Social Sciences and Technology und Vorsitzender der Auswahlkommission. „Ulrike Felt und Martha Minow setzen mit ihrer intellektuellen Brillanz, ihrem moralischem Mut und ihrer Führungsstärke Maßstäbe. Denn ihre Arbeit verändert unser Verständnis vom Zusammenspiel von Technologie, Gerechtigkeit und menschlicher Verantwortung – und verkörpert die Werte unserer School: immer wieder neu zu reflektieren und sich der eigenen Verantwortung bewusst zu sein.
Ulrike Felt betont: „STS-Forschung zwingt uns, nicht nur zu hinterfragen, wo und wie wir Innovation gestalten, sondern auch, welche Welt wir schaffen möchten – und wie wir in einer zunehmend fragmentierten und ungleichen Welt gemeinsam über Grenzen hinweg handeln können. Es ist mir eine große Ehre und Inspiration, diese Auszeichnung zu erhalten, die die Kraft gemeinsamer, engagierter Forschung über Grenzen hinweg würdigt, die die TUM School of Social Sciences and Technology ausmacht.“
Martha Minow ergänzt: „Der interdisziplinäre Ansatz der TUM School of Social Sciences and Technology ist ein leuchtendes Beispiel, wie sich verschiedene Perspektiven und Disziplinen zusammenbringen lassen, um das Wohl der Gesellschaft in Zeiten rascher technologischer Veränderungen zu sichern. Ich fühle mich geehrt und dankbar, diese Auszeichnung verliehen zu bekommen. Sie ermutigt mich, weltweit daran zu arbeiten, die Würde und die Möglichkeiten von Menschen in dieser Ära tiefgreifender Veränderungen weiter in den Fokus zu rücken.“
Prof. Ulrike Felt (Universität Wien)

Professorin Ulrike Felt zählt zu den profiliertesten Stimmen der europäischen Science-and-Technology-Studies (STS). Als langjährige Leiterin des Instituts für Wissenschafts- und Technikforschung der Universität Wien hat sie maßgeblich geprägt, wie wir das Verhältnis von Wissen, Innovation und Gesellschaft verstehen.
Ihre Forschung reicht von Biomedizin über Umwelt- und Klimafragen bis hin zur digitalen Transformation. Sie untersucht, wie Wissenschaft und Technologie in öffentliche Werte, gesellschaftliche Erwartungen und institutionelle Strukturen eingebettet sind. In ihrem aktuellen, vom ERC geförderten Projekt Innovation Residues analysiert sie, wie wissenschaftlicher Fortschritt langfristig die Gesellschaft prägt.
Über ihre wissenschaftlichen Arbeiten hinaus hat Felt die Forschungslandschaft und wissenschaftliche Institutionen in Europa entscheidend mitgestaltet. Sie war Präsidentin der European Association for the Study of Science and Technology (EASST) und wurde unter anderem mit dem Ziman Award, dem Ars Docendi Staatspreis sowie dem Preis der Stadt Wien 2024 für herausragende Leistungen in den Sozial- und Geisteswissenschaften ausgezeichnet. An der TUM wirkte sie zudem an der Weiterentwicklung des STS-Programms mit – durch ihre beratende Tätigkeit für das frühere MCTS und durch enge Kooperationen mit heutigen Fakultätsmitgliedern.
Prof. Martha Minow (Harvard University)

Professorin Martha Minow, 300th Anniversary Professor an der Harvard University und ehemalige Dekanin der Harvard Law School, ist eine weltweit anerkannte Expertin an der Schnittstelle von Recht, Ethik und Technologie.
Ihre Forschung untersucht, wie Gesellschaften auf Ungleichheit und Ungerechtigkeit reagieren – insbesondere gegenüber marginalisierten Gruppen. In Arbeiten wie Distrust of Artificial Intelligence und Social Media Companies Should Pursue Serious Self-Supervision entwickelt sie ethische Rahmenbedingungen für die Regulierung digitaler Technologien und den Schutz demokratischer Werte.
Über ihre akademische Tätigkeit hinaus hat Professorin Minow einflussreiche Initiativen geleitet, darunter das UNHCR-Programm Imagine Co-existence sowie Kooperationen mit dem US-Bildungsministerium zur Förderung digitaler Teilhabe für Kinder mit Behinderungen. Als frühere Vorsitzende des Vorstands der MacArthur Foundation setzt sie sich weltweit für Innovation, Inklusion und Menschenrechte ein.
Ihre Beiträge wurden mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter der Ruth Bader Ginsburg Lifetime Achievement Award, der Reporters Committee for Freedom of the Press Lifetime Award sowie mehrere Ehrendoktorwürden.
Über den Friedrich-Schiedel-Preis für Sozialwissenschaften und Technologie
Der Friedrich-Schiedel-Preis für Sozialwissenschaften und Technologie wurde 2023 von der TUM School of Social Sciences and Technology der Technischen Universität München erstmals verliehen, um die Sozialwissenschaften und die interdisziplinäre Forschung an der TUM zu stärken.
Im Jahr 2025 werden zwei Preise vergeben, jeweils mit 30.000 Euro dotiert, um herausragende Forschende sowie Gestalter:innen im weiteren Feld von Sozialwissenschaften und Technologie auszuzeichnen. Zu den Preisen gehört ein mehrwöchiger Forschungsaufenthalt an der TUM School of Social Sciences and Technology, der den interdisziplinären Dialog und die Zusammenarbeit fördern soll.
Die Friedrich-Schiedel-Stiftung, gegründet vom Unternehmer und Philanthropen Friedrich Schiedel (1913–2001), unterstützt soziale Einrichtungen und Projekte und fördert Wissenschaft und Forschung. Friedrich Schiedel war Ehrensenator der Technischen Universität München.