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Jaimee Lau (International Relations Forschungsgruppe, Prof. Büthe) auf der Klausurtagung des TUM Mission Network Circular Economy

Veranstaltungsbericht |

Jaimee Lau vom Lehrstuhl für International Relations (Prof. Büthe) hat erste Ergebnisse Ihrer Masterarbeit zur öffentlichen Förderung von Klima-Technologie-Startups auf der Klausurtagung des TUM Mission Network Circular Economy präsentiert. Ihre Analyse öffentlicher Förderung von Startups zeigt, dass deren zu erwartende Auswirkungen auf den Klimawandel in zwei der wichtigsten deutschen Startup-Förderprogramme bisher keine Rolle bei der Entscheidung über eine staatliche Förderung spielt. Auf diesem Befund aufbauend identifiziert sie Möglichkeiten und Grenzen einer Berücksichtigung von Klimakonsequenzen in Förderprogrammen sowie Barrieren, die viele Climate Tech Startups bisher von der Bewerbung um staatliche Mittel abhält, auch wenn eine solche Förderung für die Firmengründung sehr hilfreich wäre.

Jaimee Lau hat auf der Klausurtagung des TUM Mission Network Circular Economy (CirculaTUM) die wichtigsten Ergebnisse ihrer Masterarbeit über öffentliche Förderprogramme für Climate-Tech-Startups, die im universitären Umfeld entstehen, präsentiert. Die jährliche Circular Economy Netzwerktagung bringt eine hochgradig multi- und interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaflter*innen aus fünf TUM Schools (ED, CIT, LS, MGT/SOM, SOT) sowie dem TUM Campus Straubing und der Hochschule für Politik an der TUM zusammen. Die Mitglieder des Netzwerks für Kreislaufwirtschaft entwickeln neue Materialien, Produktionsprozesse, Software und Hardware sowie bessere Management- und Rechnungslegungsmodelle für die Kreislaufwirtschaft und analysieren, wie der wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Kontext den Übergang zu einer nachhaltigeren Zukunft durch die zunehmende Nutzung von Wiederverwendung, Reparatur, Recycling, etc. begünstigt oder behindert.

Auf der Grundlage von Interviews mit Gründern von Climate-Tech-Startups, leitenden Mitarbeiter*innen öffentlicher Förderprogramme und anderen Expert*innen entwickelt Jaimee Lau einen analytischen Ansatz, um die öffentliche Finanzierung von Climate-Tech-Startups aus dem akademischen Bereich besser zu verstehen. Die Studie erweitert die bestehende Literatur zur Klimafolgenabschätzung, die in der Regel von vollständig etablierten Produktionsprozessen und Lieferketten ausgeht. Der Bereich der Klimatechnologien wird jedoch durch eine große Anzahl neuer Startups vorangetrieben, die in erheblichem Maße auf öffentliche Finanzierung angewiesen sind – eine Finanzierung, durch die das öffentliche Interesse an der Minimierung und Abschwächung des Klimawandels und dem Übergang zu nachhaltigeren Wirtschaftspraktiken gefördert werden soll.

Staatliche Förderprogramme stehen vor erheblichen Herausforderungen, wenn sie versuchen, Klimafolgenabschätzung eines Startup in der Frühphase bei der Bewerbung vorzunehmen. Dazu gehören Kapazitätsengpässen und hochdynamischen technologischen Entwicklungen im Climate-Tech-Sektor, aber auch das Risiko von Greenwashing in Ermangelung bereits etablierter technischer Normen. Jaimee Lau zeigt, dass die erwartete Klimawirkung eines Startup-Projekts daher bisher kaum eine Rolle bei den Entscheidungen über eine öffentliche Förderung spielt – weder im Programm der deutschen Bundesregierung noch im bayerische Landesprogramm zur Gründungsförderung. Darauf aufbauend identifiziert sie Chancen und Grenzen der Berücksichtigung von Klimafolgen in Förderprogrammen sowie Barrieren, die viele Climate-Tech-Startups bisher davon abhalten, sich um staatliche Fördermittel zu bewerben, obwohl diese für die Unternehmensgründung sehr hilfreich wären.

Die Arbeit schließt mit konkreten Empfehlungen für die öffentliche Förderung von Climate-Tech-Startups aus der Wissenschaft. Dabei werden die Bedeutung der öffentlichen Förderung für die Unternehmensentwicklung und das Wachstum, die Hindernisse für die Nutzung öffentlicher Förderprogramme sowie die Chancen und Risiken, die sich aus der Integration von CO2-Kennzahlen ergeben, hervorgehoben.

Die Präsentation löste eine ausgedehnte, sehr fruchtbare Diskussion aus über die Implikationen des Forschungsprojekts für zirkuläre Geschäftsmodelle, die universitären Umfeld entstehen, sowie über die unterstützenden öffentlichen und privaten Maßnahmen, die die Chancen der Förderung von Climate-Tech-Startups durch öffentliche Förderprogramme beeinflussen.