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Ein Quantensprung in sozial verantwortlicher Technologie: TUM Quantum Social Lab erhält BMBF-Förderung

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Die rasante Entwicklung der Quantentechnologien (QT) versprechen einen wirtschaftlichen Innovationsschub, neue Durchbrüche in der Wissenschaft sowie ungeahnte Wege bei der Lösung globaler gesellschaftlicher Probleme. Die TUM und die Region München sind seit Jahren ein Zentrum für Innovation und Forschung auf dem Gebiet der Quantentechnologien. Ergänzt wird diese Forschung nun durch ein Leuchtturmprojekt des neu gegründeten Quantum Social Lab am TUM Think Tank: Gefördert durch das BMBF mit insgesamt 1.9 Mio. Euro nimmt das Projekt "QuantWorld" die Zukunft der verantwortungsvollen Technologieentwicklung in den Blick und macht Quantentechnologien dort für Menschen antizipierbar, wo sie den Arbeitsalltag verändern werden. Das Projekt integriert soziale Aspekte in die Welt der Quantentechnologien und geht auch methodisch neue Wege, indem es Kunstschaffende in die Wissensvermittlung einbindet und Quantentechnologien erlebbar macht.

Quantentechnologien: Der Weg in die Zukunft

Quantentechnologien haben das Potenzial, die Welt, wie wir sie kennen, neu zu gestalten. Anwendungen reichen von  beschleunigter und individualisierter Arzneimittelentwicklung bis zu Beiträgen zum Klimaschutz   durch innovative Batterietechnologien oder Optimierung in der Landwirtschaft aufgrund  präziserer Vorhersagen von Naturereignissen. Obwohl bereits Anwendungen auf dem Markt sind, wie beispielsweise Quantensensoren in medizinischen Bildgebungsverfahren, stehen andere, wie leistungsfähige Quantencomputer und Entwicklungen im Bereich der Quantenkommunikation, noch am Anfang. 

Damit Quantentechnologien ihr volles Innovationspotenzial entfalten können und deren Risiken - etwa im Bereich der Sicherheit oder der Zugangsgerechtigkeit - rechtzeitig adressiert werden können, braucht es neben technischer Forschung auch eine integrale Beschäftigung mit ihren gesellschaftlichen Dimensionen und möglichen Auswirkungen für die Menschen in ihrem (beruflichen) Alltag. 

Hier setzt das “QuantWorld” Projekt an. Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, unabhängig von ihrem Hintergrund, bereits heute einen Einblick in die Welt der Quantentechnologien und bereitet sie so auf die Zukunft vor. Das Projekt ist Teil des Quantum Social Lab am TUM Think Tank und ist in Zusammenarbeit mit Fraunhofer AISEC und dem TUM Klinikum Rechts der Isar entstanden. 

Urs Gasser, Principal Investigator des Projekts und Dekan der TUM School of Social Sciences and Technology, bringt diese Herausforderung auf den Punkt: "Quantentechnologien können uns in vielerlei Hinsicht helfen, eine bessere Zukunft zu gestalten. Doch wir müssen sicherstellen, dass gesellschaftliche, politische und ethische Implikationen von Anfang an berücksichtigt werden und technische Innovationen sich am Wohl der Menschen orientieren. Wir müssen den Fehler vermeiden, nicht wie bei KI erst über diese Aspekte nachzudenken, wenn die Anwendungen aus den Labs kommen. QuantWorld ist ein solcher Versuch, proaktiv und partizipativ tätig zu werden."

Eine Einzigartige Bildungsplattform

Das QuantWorld-Projekt bietet eine einzigartige Bildungsplattform, um Menschen unabhängig von ihrem Vorwissen frühzeitig in die Welt der Quantentechnologien einzuführen. Es kombiniert innovative Lehrmethoden, darunter künstlerische Interventionen, um Quantentechnologien erlebbar zu machen und  so die Grundlage für einen breiten Dialog zu den gesellschaftlichen Herausforderungen, die mit der Entwicklung und Etablierung von Quantentechnologien der zweiten Generation einhergehen, zu schaffen. 

Fabienne Marco, die in Informatik und Politikwissenschaften promoviert und das Quantum Social Lab leitet, gibt einen Ausblick in die Zukunft: "Quantentechnologien sind abstrakt und bauen auf komplexen mathematischen und physikalischen Prinzipien auf. Diese Abstraktion abzubilden erfordert neue Methoden. Künstlerische Interventionen ermöglichen es uns, auf neue und disruptive Art und Weise einen Zugang zu diesen Technologien zu schaffen und so einen Transfer von der akademischen Welt in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft anzustoßen. Dieses Konzept wird in den kommenden Jahren weiterentwickelt, um ein interdisziplinäres Netzwerk aufzubauen, das sich mit der innovativen Kommunikation von Spitzentechnologien und deren Anwendungen sowie den damit einhergehenden gesellschaftlichen Herausforderungen beschäftigt."

Nach Abschluss des Projekts werden alle geeigneten Module in einem QuantumBasics-Kurs zusammengefasst, der als einen Überblick über die grundsätzliche Funktionsweise von Quantentechnologien der zweiten Generation und mögliche Zukunftsszenarien in den Bereichen Medizin, Banken und Mobilität bieten soll.l. Zudem werden die künstlerischen Interventionen digital zugänglich gemacht. Langfristig wird die Lernerfahrung der QuantWorld-Plattform in virtuelle Kursformate überführt, um einen "immersiven Zwilling" von QuantWorld zu schaffen.

Das Projekt steht im Einklang mit der Vision der TUM, die sich dem humanzentrierten Ingenieurswesen verpflichtet hat. Thomas Hoffmann, Präsident der TUM, betont die Bedeutung dieses Ansatzes: "Dieser gesellschaftliche Rückbezug auf komplexe Technologien ist erfolgskritisch für unseren Innovationsstandort München. Das QuantWorld Projekt markiert einen entscheidenden Schritt in Richtung einer Zukunft, in der Innovation und Technologieentwicklung verantwortungsbewusst, gesellschaftlich akzeptiert und nachhaltig sind.“

Mehr Informationen über "QuantWorld" finden Sie hier.

Über das Quantum Social Lab und den TUM Think Tank

Das Quantum Social Lab konzentriert sich auf die Erforschung und Gestaltung  der gesellschaftlichen Chancen und Risiken rund um Quantentechnologien und befasst sich  unter anderem  mit Fragen der verantwortungsvollen Innovation sowie der Regulierung.  Es bietet zudem verschiedene Formate der Wissensvermittlung  zu den theoretischen und technologischen Grundlagen der Quantentechnologien an und ist Teil des TUM Think Tanks.

Der TUM Think Tank fördert gesellschaftlichen und politischen Wandel durch die Verbindung von Theorie und Praxis. Er schafft interdisziplinäre Lern- und Experimentierräume, in denen Akteure aus Wissenschaft, Gesellschaft und Politik gemeinsam an konkreten Fragen und Problemen zu verantwortungsvollen Technologien arbeiten.