Zusammenfassung:
Insbesondere in der Entwicklungsforschung werden Daten häufig in Kontexten erhoben, die von hoher Armut, Risiken und Machtasymmetrien geprägt sind, was die Arbeitsbedingungen von Forschungspersonal erschwert. Dieser Artikel stellt ein neuartiges konzeptionelles Rahmenwerk vor, das ethische Herausforderungen, Versäumnisse und mögliche Lösungen identifiziert. Grundlage der Analyse sind 57 semi-strukturierte Interviews mit Forschungspersonal unterschiedlicher Hierarchien, Weltregionen, Geschlechter und Institutionen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Forschungsumgebungen im „Globalen Süden“ oft besondere Herausforderungen für Forschungspersonal darstellen und, wenn sie nicht angegangen werden, schädliche Auswirkungen wie Unsicherheit, sexuelle Belästigung, emotionale Belastung, ausbeuterische Beschäftigungsverhältnisse und Diskriminierung nach sich ziehen können. Die Bewältigung ethischer Versäumnisse in der Forschung erfordert Veränderungen auf verschiedenen Ebenen, wobei insbesondere der Abbau struktureller Asymmetrien als zentraler Treiber ethischer Herausforderungen in den Fokus rücken muss. Unsere Ergebnisse liefern ein Instrumentarium, um (i) das Wohlbefinden des Forschungspersonals zu gewährleisten, (ii) die ethische Integrität empirischer Forschung zu verbessern und (iii) die Datenqualität zu erhöhen.
Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2452292925000074?via%3Dihub