Die zwischen 2021 und 2023 durchgeführte Studie analysierte Daten von 480 Personen aus sechs Regionen Kirgisistans, bei denen neu HIV diagnostiziert worden war. Durch den Vergleich der offiziellen HIV-Registerdaten mit den von den Teilnehmer*innen selbst angegebenen Risikoverhaltensweisen und biologischen Markern stellten die Forscher*innen erhebliche Diskrepanzen bei der Klassifizierung der Übertragungswege fest.
Die wichtigsten Ergebnisse zeigen, dass der injizierender Drogenkonsum und Sex zwischen Männern in den offiziellen Aufzeichnungen erheblich unterrepräsentiert sind, während die heterosexuelle Übertragung häufig überschätzt wird. Nach Ansicht der Autor*innen werden diese Diskrepanzen stark durch die Stigmatisierung des Drogenkonsums und gleichgeschlechtlicher Sexualpraktiken beeinflusst, was sich sowohl auf die Selbstauskunft der Patient*innen als auch auf die Datenerhebung durch die Gesundheitsdienstleister auswirkt.
„Eine genaue Berichterstattung über HIV-Übertragungswege ist für die Entwicklung wirksamer Präventions- und Behandlungsstrategien von entscheidender Bedeutung“, sagt Nikolay. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit stigmatisierungssensibler Ansätze und verbesserter Datenerhebungsinstrumente, um die Epidemie besser zu verstehen und darauf zu reagieren.“
Die Studie hebt die Bedeutung maßgeschneiderter HIV-Präventionsstrategien für bestimmte Bevölkerungsgruppen hervor, wie z. B. Menschen, die Drogen injizieren, Männer, die Sex mit Männern haben, und Sexarbeiter*innen. Sie unterstreicht auch die Notwendigkeit verstärkter Aufklärungsarbeit und gezielter Maßnahmen, um strukturelle Hindernisse für Tests und Behandlungen zu beseitigen.
Sie können den vollständigen Artikel auf der Seite von PLOS ONE lesen.
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