Am 16.Juni hat Prof. Dr. Tim Büthe im Rahmen der wissenschaftlichen Tagung der DVPW-Sektion für Internationale Beziehungen im Panel "Studying the Russian-Ukrainian War: Local, Regional, and Global Implications" sein Forschungsprojekt "Interdependence, War & Peace, and the Primacy of Domestic Politics: What We Can Learn from 1914 for Understanding the 2022/23 War in Ukraine and the Prospects for Peace and Security in Europe?" vorgestellt. Dabei untersucht er, warum der hohe Grad der wirtschaftlichen Verflechtung zu Beginn des 20.Jahrhunderts in der sogenannten Juli-Krise 1914 den Krieg nicht hat verhindern können und versucht, daraus Lehren zu ziehen für unser Verständnis der militärischen Eskalation des russisch-ukrainischen Konflikts im Frühjahr 2022 sowie für den Beitrag, den die internationalen Wirtschaftsbeziehungen nach dem Ende des Krieges in der Ukraine zu Frieden und Sicherheit in Europa leisten können. Angesichts der Analyse der Konflikt-Eskalation 1914 warnt Büthe vor überhöhten Erwartungen, dass eine Wiederherstellung der wirtschaftlichen Kontakte Deutschlands und Europas mit Russland ohne erhebliche innenpolitische Veränderungen in Russland einen friedendsstiftenden Beitrag leisten könnten. Dabei sollten Deutschland und die NATO-Verbündeten keinesfalls versuchen, politische Veränderungen in Russland herbeizuführen. Allerdings zeigt die historische Analyse auch: Intensive wirtschaftliche Verflechtungen müssen von demokratischen politischen Institutionen begleitet sein, um zuverlässig zu Frieden und Sicherheit beizutragen. Sollte Russland von sich aus den Weg der Demokratisierung einschlagen, so wäre die Rückkehr zu intensiver wirtschaftlicher Verflechtung durchaus sinnvoll.
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Prof. Dr. Tim Büthe spricht auf der Sektionstagung der deutschen IB-Wissenschaftler über die Lehren aus dem 1. Weltkrieg für den Ukrainekrieg
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