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Prof. Dr. Tim Büthe beim Berliner "High Level Forum on Pandemics – No Time for Neglect"

Veranstaltungsbericht |

Prof. Dr. Tim Büthe (Lehrstuhl für Internationale Beziehungen) hat das HfP/TUM PERISCOPE Team beim BMG-BMZ-WHO "High Level Forum on Pandemics – No Time for Neglect" in Berlin repräsentiert. Prof. Büthe gab einen Überblick über verhaltenswissenschaftliche COVID-Forschung an der HfP/TUM, lenkte die Aufmerksamkeit interessierter Teilnehmer auf CoronaNet und den PERISCOPE Data Atlas, und hat als Rapporteur für die Arbeitsgruppe zu Gesundheitsinformationssystemen fungiert.

Tim Büthe, HfP/TUM-Professor für internationale Beziehungen und Lead-PI des TUM-PERISCOPE-Projektteams, vertrat die HfP/TUM auf dem "High Level Forum on Pandemics - No Time for Neglect" in Berlin. Das Forum wurde vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gemeinsam mit der WHO und internationalen Partnern organisiert. Prof. Büthe gab einen Überblick über die verhaltenswissenschaftliche Forschung zu COVID-19, die er gemeinsam mit Janina Steinert, HfP-TUM Professorin für Global Health, und Henrike Sternberg, Doktorandin an der HfP/TUM School of Social Sciences & Technology und der TUM School of Management, geleitet hat.  Er wies auch auf den PERISCOPE-Datenatlas und das von Dr. Cindy Cheng und dem Doktoranden Luca Messerschmidt am HfP/TUM-Lehrstuhl für Internationale Beziehungen (Prof. Büthe) aufgebaute CoronaNet-Projekt hin, die größte Datenbank für öffentliche Maßnahmen, die als Reaktion auf COVID-19 ergriffen wurden. Außerdem war er Berichterstatter der Arbeitsgruppe "Gesundheitsinformationssysteme" für das Panel "Stärkung der Gesundheitssysteme: Eine Voraussetzung für die Prävention von Pandemien".

Tim Büthe konzentrierte sich auf die Lehren, die aus der COVID-19-Pandemie gezogen werden können, um auf künftige Pandemien besser vorbereitet zu sein, und betonte die Bedeutung des Vertrauens der Bevölkerung in die Wissenschaft und in die Regierung. Von der TUM geleitete Verhaltensstudien, z. B. zur Impfstoffzurückhaltung in acht europäischen Ländern und zur Einhaltung der COVID-Regeln und -Empfehlungen während der zweiten Welle der Pandemie, haben gezeigt, dass diese Faktoren die Bereitschaft der Bürger, den Anweisungen der Gesundheitsbehörden für ein epidemiologisch verantwortungsvolles und soziales Verhalten zu folgen, erheblich beeinflussen

In einem Publikumskommentar zum Panel "Surveillance und Public Health Intelligence" wies Tim Büthe zudem darauf hin, wie wichtig es ist, bei der Wissenschaftskommunikation gegenüber der breiten Öffentlichkeit auf die z.T. sehr unterschiedlichen und widersprüchlichen Assoziationen zu achten, die wissenschaftliche Fachbegriffe in der Umgangssprache haben. "Surveillance" wird von Epidemiologen als völlig wertneutraler Fachbegriff für die Erhebung, Zusammenführung und Analyse von Gesundheitsdaten (insbes. zur frühzeitigen Erkennung von Infektionskrankheiten) verwendet. In der Umgangsspreche ist der Begriff jedoch mit der Assoziation staatlicher Überwachung besetzt. Seine unbedachte Verwendung läuft daher Gefahr, genau jenen Verschwörungstheorien Vorschub zu leisten, um die sich viele der Teilnehmer*innen so ausdrücklich Sorgen machten.

Auch die vom HfP/TUM PERISCOPE Forschungsteam geleitete Arbeiten zur Impfstoffverteilung zwischen dem globalen Norden und Süden sowie auf laufende Arbeiten zur "Datenspende" kamen zur Sprache.

Als Berichterstatter der Arbeitsgruppe "Gesundheitsinformationssysteme" im Rahmen des Panels zur Stärkung der Gesundheitssysteme gab Büthe einen Überblick über die Diskussion der Arbeitsgruppe über die wichtigsten Lehren, die aus der COVID-19-Pandemie zu ziehen sind, um auf künftige Pandemien besser vorbereitet zu sein. Beträchtliche, aber immer noch sehr uneinheitliche Fortschritte bei der Standardisierung, Erfassung und Analyse von Informationen über Gesundheit im COVID-19 gaben den Anlass für diese Diskussion. Die Arbeitsgruppe thematisierte auch das Risiko von Fehlschlüssen aufgrund fehlender Daten, insbesondere bei marginalisierten und gefährdeten Gruppen.