Trans4ReaL – Wissenschaftliche Transferforschung für die Reallabore der Energiewende zu Sektorkopplung und Wasserstofftechnologien

Die 2020 von der Bundesregierung beschlossene Nationale Wasserstoffstrategie ist darauf ausgerichtet, grünen Wasserstoff marktfähig zu machen.

Bereits im Jahr 2019 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) zu dem Ideenwettbewerb „Reallabore der Energiewende“ aufgerufen. Damit wird für Unternehmen und beteiligte Akteure die Möglichkeit geschaffen, technische und nichttechnische Innovationen in den Bereichen Wasserstofftechnologien und Sektorkopplung in einer realen Umgebung und im industriellen Maßstab zu erproben.

Ziel ist, erstens die in den Reallaboren bereits erprobten Technologien und Prozesse weiterzuentwickeln, so dass die industrielle Produktion, Transportfähigkeit und Nutzbarkeit auf andere räumliche Maßstabsebenen (lokal, regional, national, etc.) übertragen werden können und somit – zweitens – die Schaffung eines stabilen Inlandmarktes für Wasserstofftechnologien zu erzielen.

Damit die Erkenntnisse aus den Reallaboren wissenschaftlich begleitet und für die konzeptionell-strategische Weiternutzung aufbereitet und kontextbezogen verortet werden können, hat das BMWi eine Wissenschaftliche Transferforschung für die Reallabore aufgesetzt: Am 1. April 2021 ist das Verbundprojekt Trans4ReaL gestartet.

Trans4ReaL hat zur Aufgabe, die Reallabore der Energiewende wissenschaftlich zu begleiten, weiterführende Erkenntnisse zusammenzutragen und soweit möglich verallgemeinerbare Aussagen und Handlungsansätze zu formulieren. Ausgehend von (inter-)nationalen Entwicklungen werden verschiedene Wasserstoffpfade, zukünftige Geschäftsmodelle sowie soziotechnische und regulatorische Rahmenbedingungen für die künftige Marktfähigkeit von grünem Wasserstoff in der Bundesrepublik Deutschland analysiert.

 

Laufzeit: 01.04.2021 – 31.03.2026

Verbundpartner:

Agora Energiewende, Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e. V., Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V. (FfE) (Projektleitung), Ruhr Bochum Universität, Stiftung Umweltenergierecht und Zentrum für Brennstoffzellen Technik GmbH.

 

 

Das Projekt Trans4ReaL wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert (Förderkennzeichen: 003EWT001G).

 

Inhalt

Der Lehrstuhl für Umwelt- und Klimapolitik an der Hochschule für Politik an der Technischen Universität München ist innerhalb des Verbundprojektes verantwortlich für die politikwissenschaftliche und soziotechnische Analyse der Entwicklung von Wasserstofftechnologien im lokalen und nationalen Umfeld sowie mit Blick auf Europa und die internationale Ebene. Anhand von Policy-, Diskurs- und Akzeptanzanalysen erfolgt die eingehende Betrachtung der energiepolitischen und gesellschaftlichen Entwicklungen (siehe Arbeitspaket Umfeld [AP5] in Abb. 1).

Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Haltung unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure gegenüber der Nutzung und dem Transport von Wasserstoff und seiner Bedeutung für den energiepolitischen Strukturwandel. Von besonderem Interesse ist dabei die Reaktion gesellschaftlicher Gruppen auf die verschiedenen Herstellungsweisen und Einsatzgebiete von Wasserstoff. Untersucht werden Pfadabhängigkeiten und die soziotechnischen Konfigurationen der Technologieanwendungen, die den Diffusionsprozess positiv oder negativ beeinflussen. Es werden Expertendissense und Science-Policy-Interfaces sowie Technikideale und Erwartungen, aber auch Lernprozesse und Motive der unterschiedlichen Akteure untersucht.

Leitende Forschungsfragen des Arbeitspakets sind u.a.:

·         Wie wirken Technik und Gesellschaft in Entscheidungsprozessen über die Erprobung und Einführung von Wasserstofftechnologien zusammen?

·         Wie beeinflussen politische, ökonomische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen den politischen Diskurs, Wasserstofftechnologien als Kernelemente der Energiewende zu etablieren?

·         Wie wirken Politik, Wirtschaft und Industrie auf gesellschaftliche Diskurse und Prozesse?

·         Inwieweit werden Möglichkeiten eröffnet und Instrumente angeboten, damit interessierte Akteure sich an den technischen Debatten und Entscheidungen beteiligen können?

Die gewonnenen soziotechnischen Erkenntnisse (wie bspw. Nutzen von Wasserstoff auf dem Weg zur Klimaneutralität, Interessen und Machtverhältnisse der verschiedenen Akteure, Akzeptanz und Akzeptabilität von Wasserstoff in der Gesellschaft) werden national und international abgeglichen und analysiert. Es werden Einsichten in die nachhaltige Industrietransformation sowie daraus resultierende Herausforderungen und Chancen für den Technologie- und Wirtschaftsstandort Deutschland generiert. Um die Dissemination der Ergebnisse sicherzustellen, werden diese an die Politik, Wirtschaft und Industrie, sowie an Wissenschaft und Gesellschaft kommuniziert.

Projektbearbeitung