Vom 14. bis 15. März 2025 versammelten sich führende Forschende am European University Institute (EUI) in Florenz zum zweiten Workshop der Reihe The Deep Structure of Transatlantic Relations: Diversity and Complementarity. Die Veranstaltung in der historischen Badia Fiesolana baute auf den Diskussionen auf, die an der Technischen Universität München (TUM) initiiert wurden, und setzte die Untersuchung zentraler geopolitischer, wirtschaftlicher und technologischer Herausforderungen der transatlantischen Zusammenarbeit fort.
Der Workshop wurde von Prof. Eugénia da Conçeicão-Heldt (TUM), Prof. Erik Jones (EUI) und Prof. Andrew Moravcsik (Princeton University) organisiert und brachte Experten renommierter Institutionen zusammen, darunter Princeton University, Georgia Institute of Technology, City University of London, das Norwegian Institute of International Affairs und die Universität Montreal.
Während der zweitägigen Diskussionen standen die strukturellen Grundlagen der transatlantischen Beziehungen im Fokus, darunter Militärbündnisse, Industriepolitik und die Rolle von Soft Law in Handels- und Technologiefragen. Besondere Aufmerksamkeit galt den Herausforderungen, die sich aus der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump ergeben. Experten analysierten, wie die veränderte US-Außenpolitik unter Trump die transatlantische Zusammenarbeit beeinflusst. Seine „America First“-Politik, eine zunehmend unilaterale Handels- und Sicherheitspolitik sowie die wachsende Distanz zu multilateralen Institutionen haben in Europa Sorgen über eine mögliche strategische Entkopplung geweckt. Die Unsicherheit über die langfristige Verlässlichkeit der USA als Partner belastet bestehende Vereinbarungen in den Bereichen Verteidigung, Handel und Technologie.
Die Teilnehmenden diskutierten auch, wie Europa auf diese geopolitische Verschiebung reagieren sollte. Während einige für eine stärkere strategische Eigenständigkeit der EU plädierten, argumentierten andere für eine pragmatische Zusammenarbeit mit den USA, insbesondere in Fragen der wirtschaftlichen Sicherheit, der Regulierung von Big Tech und der globalen Infrastrukturfinanzierung. Die wachsenden Spannungen mit China und die sich verändernde globale Machtverteilung wurden als zentrale Herausforderungen für die transatlantische Partnerschaft identifiziert. Der Workshop unterstrich die Notwendigkeit für Europa, seine strategische Autonomie neu zu bewerten, während zugleich die zentralen Säulen des langjährigen Bündnisses mit den USA bewahrt werden müssen.
