Forschende des Lehrstuhls in den Medien

Am 2. Dezember wurde der Artikel "Do Twitter users want Musk to censure or ban offensive or threatening posts? - That depends on which group the tweets are attacking, our research suggests" in der Monkey Cage Sparte der Washington Post veröffentlicht. Der Artikel thematisiert die Forschung von Yannis Theocharis, Spyros Kosmidis, Franziska Pradel und Jan Zilinsky. Die Studie vergleicht die Einstellung zur Moderation von Twitter Inhalten vor und nach der Übernahme von Elon Musk. Sie findet in beiden Fällen recht hohe Toleranz gegenüber hasserfüllter Sprache mit Varianzen zwischen den Gruppen, gegen die die Beiträge gerichtet sind. Den vollen Artikel kann man in Englischer Sprache lesen.

Seit Elon Musks Übernahme von Twitter gibt es hitzige Debatten darüber, ob die Plattform zu einem Symbol der Meinungsfreiheit oder einem potenziellen "Höllenort" werden wird, dominiert von extremistischen Ansichten. Musks Bekenntnis zur "Meinungsfreiheit in absoluter Form" hat Bedenken ausgelöst und dazu geführt, dass einige Nutzer alternative Plattformen suchen.

Um die Perspektiven der Nutzer zu verstehen, führten Forscher Umfragen vor und nach Musks Übernahme durch. Die Ergebnisse zeigen, dass zwar zwei Drittel der Amerikaner der Meinung sind, dass Menschen leicht beleidigt werden, die Meinungen über beleidigendes Verhalten jedoch variieren. Die Unterstützung für die Moderation von Inhalten stieg signifikant an, insbesondere nach der Konfrontation mit beleidigender Sprache. Dennoch blieb eine beträchtliche Anzahl von Befragten zurückhaltend, Maßnahmen gegen beleidigende Beiträge zu ergreifen.

Bemerkenswert ist, dass Nutzer offener für die Moderation von Inhalten waren, wenn Angriffe sich gegen die LGBTQ-Gemeinschaft richteten. Parteizugehörigkeiten spielten ebenfalls eine Rolle, wobei Republikaner konsequent weniger geneigt waren, die Moderation von Inhalten zu unterstützen als Demokraten. Eine Studie nach der Übernahme zeigte, dass die Ansichten der Nutzer zur Moderation weitgehend unverändert blieben.

Trotz der Befürchtungen, dass Twitter zu einem Sumpf von Hassrede werden könnte, deutet die Forschung darauf hin, dass die Mehrheit der Nutzer zögerlich ist, die Moderation von Inhalten zu befürworten. Dies stellt eine Herausforderung für Regulierungsbehörden und Menschenrechtsgruppen dar, die sich für politische Maßnahmen im Einklang mit demokratischen Werten einsetzen. Die Fähigkeit von Twitter, eine Balance zwischen Meinungsfreiheit und verantwortungsbewusster Moderation zu finden, könnte durch die Toleranz der Nutzer gegenüber beleidigender Sprache beeinflusst werden. Externe Faktoren wie der Abgang von Werbetreibenden oder soziale Druckkampagnen könnten diese Dynamik ebenfalls verändern.