Determinanten lokaler Agenda-21-Prozesse

Das Projekt wurde im Rahmen des Field of Focus 4 der Exzellenzinitiative der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg gefördert und wurde von Prof. Dr. Stefan Wurster und PD Dr. Alexandra Michel geleitet. Das Projekt ist bereits abgeschlossen.

Projektbeschreibung

Das Projekt lieferte eine hypothesenüberprüfende und -generierende Vergleichsuntersuchung der Lokalen-Agenda-21 (Nachhaltigkeitsprozesse auf kommunaler Ebene) in vier Kommunen (Stuttgart, Heidelberg, Mannheim, Pforzheim). Ziel war es zu analysieren, welche Regulations- und Selbstregulationsmechanismen auf politischer, administrativer und gesellschaftlicher Ebene dazu beitragen, nachhaltigkeitspolitische Ziele umzusetzen. Daraus sollten verallgemeinerungsfähige Erkenntnisse über nachhaltigkeitsorientierte Reformprozesse auf kommunaler Ebene abgeleitet werden.

Unter dem Motto „Global denken – lokal handeln!“ wurde 1992 im Rahmen der UNO-Umweltkonferenz in Rio de Janeiro das Lokale-Agenda-21-Programm zur Verwirklichung nachhaltiger Entwicklungsziele beschlossen. Alle Kommunen sind seither dazu aufgerufen, neue Formen der Kooperation zwischen lokaler Verwaltung, Bürgerschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen anzuregen, mit dem Ziel, eine langfristige Nachhaltigkeitsstrategie für ihre Kommune zu entwickeln und dabei nachhaltige Entwicklungs- und Lernprozesse anzustoßen. Nach einer Boom-Periode zu Beginn der 2000er Jahre, in der es in zahlreichen deutschen Kommunen gelang, entsprechende Initiativen zu starten, zeigte sich allerdings bald, dass viele Städte und Gemeinden letztendlich überfordert waren, dieser ressourcenaufwendigen und komplexen Aufgabe dauerhaft gerecht zu werden. Dies warf die im Rahmen des Projekts forschungsleitende Frage auf, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um eine kommunale Nachhaltigkeitsstrategie langfristig umzusetzen? Ziel dabei war es förderliche und hinderliche Faktoren (Lösung von Zielkonflikten im Spannungsfeld des „magischen Nachhaltigkeitsdreiecks“, Einbindung der Bürger als „Experten ihrer Lebenswelt“ in Veränderungsprozesse vor Ort) aufzudecken. Dabei knüpfte das kommunenübergreifende Projekt an eine durch das „Heidelberg Center for the Environment“ (HCE) geförderten Pilotstudie (Laufzeit: Okt. bis Dez. 2013) an, in der Agenda-21-Prozesse in der Kommune Heidelberg bereits explorativ untersucht wurden.

Insgesamt wurden im Projekt zwei Analysezugänge parallel verfolgt. Die Erhebung qualitativer Daten mit Hilfe halbstandardisierter Interviews mit Schlüsselakteuren der lokalen Nachhaltigkeitsprozesse in den vier Untersuchungskommunen diente der Entwicklung des Untersuchungsmodells, aber auch der Theorietestung und -erweiterung. Zusätzlich wurden Mitglieder aus zivilgesellschaftlichen „Agenda-Gruppen“ mit einem Fragebogen befragt, um Rahmenbedingungen und Gestaltungsmerkmale der im Rahmen der lokalen Agenda angestoßenen Veränderungen und deren Zusammenhang mit den Reaktionen der Gruppenmitglieder zu erfassen.

Ausgewählte Publikationen