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Henrike Sternberg hält Vortrag über Ungleichheitsaversion und Präferenzen für internationale Umverteilung bei der COVID-19-Impfstoffverteilung

Henrike präsentiert am 05.03.2024 Forschungsergebnisse aus ihrer Studie zu "Ungleichheitsaversion und Präferenzen für internationale Umverteilung: Der Fall der COVID-19-Impfstoffverteilung" bei der 16. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (dggö) in Halle an der Saale.

Einleitung
In der Forschungsstudie wird untersucht, inwieweit sich die Einstellungen von Individuen zu internationaler (Um-)Verteilung mit ihrem Grad an Ungleichheitsaversion unterscheiden. Diese Frage wird in dem bisher nicht untersuchten Kontext der globalen Verteilung von Impfstoffdosen während der COVID-19-Pandemie betrachtet. Frühere Untersuchungen haben ergeben, dass Abneigung gegenüber Ungleichheit positiv mit  Unterstützung für verschiedene Arten von Umverteilungsmaßnahmen innerhalb eines Landes korreliert ist.

Methoden
Für die Studie wurde eine Online-Umfrage mit 2.400 deutschen Befragten im April 2021 durchgeführt - zu einer Zeit, in der COVID-19-Impfstoffe knapp und die Inzidenzraten hoch waren. Die Umfrage beinhaltete ein modifiziertes incentiviertes Diktator- und Ultimatumspiel, um die von Fehr & Schmidt (1999) ermittelten Parameter von Ungleichheitsaversion hinsichtlich von Vor- und Nachteilen zu ermitteln. Die Einstellung der Befragten zur weltweiten Verteilung von COVID-19-Impfstoffen wurde mit Hilfe eines Discrete Choice Experiments gemessen, bei dem die Befragten einen von zwei hypothetischen Kandidat*innn auswählen mussten, der/die den Impfstoff erhalten sollten und sich in Bezug auf (i) Alter, (ii) COVID-19-Sterberisiko, (iii) Beschäftigungsstatus und (iv) Wohnsitzland unterschieden.

Ergebnisse
Die Analysen zeigten, dass die Ungleichheitsaversion der Befragten einen signifikanten Einfluss auf ihre Präferenzen in Bezug auf die Verteilung von COVID-19-Impfstoffen hat. Während eine vorteilhafte Ungleichheitsaversion (Schuld-Parameter) die Unterstützung der deutschen Bürger*innen für die Verteilung von Impfstoffen an Länder mit niedrigem Einkommen signifikant erhöht, reduziert eine nachteilige Ungleichheitsaversion (Neid-Parameter) diese. Die Ergebnisse erwiesen sich als robust bei der Kontrolle für verschiedene verhaltensbedingte, politische und sozioökonomische Einflussfaktoren.

Schlussfolgerung
Die Studie verbessert das Verständnis der treibenden Kräfte hinter internationalen Verteilungspräferenzen von Bürger*innen während einer globalen Gesundheitskrise und liefern wertvolle Informationen für politische Entscheidungsträger*innen, die eher geneigt sein könnten, den Impfstoff-Nationalismus zu verwerfen, wenn es öffentliche Unterstützung für die Spende von Impfstoffdosen gibt.

Henrike Sternbergs Präsentation ist Teil der organisierten Session "Stated Preferences and Discrete Choice Experiments to improve health service delivery in low- and middle-income countries", die von Dr. Kavita Singh von der Research Unit in Health Economics and Health Financing vom Heidelberg Institute of Global Health der Universität Heidelberg geleitet wurde. Wenn Sie mehr über die Session oder die Konferenz allgemein erfahren möchten, können Sie die Seite der Session auf der Konferenzhompage besuchen.