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Nikolay Lunchenkov veröffentlicht Forschungsartikel zu Erfahrungen mit Chemsex und Zugang zu medizinischer Versorgung für Männer, die Sex mit Männern haben

Nikolay Lunchenkov, PhD-Student von Prof. Janina Steinert, veröffentlicht mit Kolleg*innen seinen ersten Forschungsartikel zu Chemsex im Journal of Sex Research.

Der Konsum illegaler Drogen während Sex (Chemsex) bei homosexuellen, bisexuellen und anderen Männern, die Sex mit Männern haben (engl. GBMSM), ist weltweit eine Herausforderung für sexuelle  Gesundheit. In Russland ist HIV nach wie vor ein großes Problem für die öffentliche Gesundheitsversorgung, und der Zugang zu Präventions- und Behandlungsdiensten ist begrenzt. Über die Art von Chemsex und die Herausforderungen mitdenen sich GBMSM, die in Russland Chemsex praktizieren, beim Zugang zu medizinischer Versorgung konfrontiert sehen, ist wenig bekannt. Diese Studie untersucht die Erfahrungen von GBMSM mit Chemsex und deren Zugang zu medizinischer Versorgung. Im Dezember 2020 wurden drei Fokusgruppen mit GBMSM (n = 19) in Moskau und Jekaterinburg durchgeführt. Zur Analyse der Daten wurde eine interpretative phänomenologische Analyse verwendet. GBMSM nahmen über soziale Netzwerke an Chemsex teil und nannten sexuelle Lust als einen der Hauptgründe für ihre Teilnahme. Die Männer beschrieben ihre Abhängigkeit und die Wahrnehmung vieler Gefahren bei Chemsex-Gruppentreffen. Sie berichteten, dass sie verschiedene Selbstfürsorgemethoden anwenden, um sich nach einem Gruppentrefen zu erholen. Viele berichteten, dass sie sich von anderen Mitgliedern der GBMSM-Gemeinschaft stigmatisiert fühlten. Zu den wahrgenommenen Hindernissen für die medizinische Versorgung gehörten rechtliche Hürden und die Stigmatisierung durch medizinisches Fachpersonal. Um GBMSM besser zu unterstützen, benötigten sie einen besseren Zugang zu Diensten für sexuelle Gesundheit und HIV-Prävention sowie psychologische Unterstützungsangebote. Die Studie verdeutlicht den ungedeckten Bedarf an Dienstleistungen für GBMSM, die in Russland Chemsex praktizieren. Sie verdeutlicht, wie die negative gesellschaftliche Wahrnehmung von Homosexualität und Drogenkonsum wirksame Interventionen sowohl für die sexuelle Gesundheit als auch für den Drogenkonsum behindern.

Chemsex bezeichnet die Verwendung bestimmter Substanzen zur Steigerung der sexuellen Aktivität unter homosexuellen, bisexuellen und anderen Männern, die Sex mit Männern haben [Stuart, D. (2013). Sexualised drug use by MSM: Background, current status and response. HIV Nursing, 13(1), 6-10]. Chemsex wird als "Befähiger" wahrgenommen, der es dem Einzelnen ermöglicht, die negativen Wahrnehmungen und Gedanken, die er erlebt (z. B. Stigmatisierung oder Körperwahrnehmung), zu überwinden.

Diese Studie wurde vom Terrence Higgins Trust (THT) als Teil des "Chemsex in Russia Project" finanziert.

Der vollständige Artikel ist auf der Seite des Verlages aufrufbar.

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