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Luise Koch und Kolleg*innen veröffentlichen Artikel in brasilianischem Journal zu Wahlforschung

Ladyane Souza, Maria Paula Russo Riva (beide Menschenrechtsanwältinnen), Luise Koch und Raji Ghawi (beide Forschende an der TUM) veröffentlichten den Artikel "Hate messages received by black and white candidates during the 2022 brasilian elections, and its potential implications".

Ausgehend von der vorhandenen Literatur über politische geschlechterspezifische Gewalt vertieft dieser Artikel, die Analyse spezifischer Gewalt, die von Frauen in der Politik im Internet erlebt wird, und fügt ei einer rassistischen Perspektive zu. Die Studie analysiert den Online-Hass welche drei schwarzen und braunen Kandidatinnen (im Folgenden als "schwarz" bezeichnet) und drei weiße Kandidatinnen auf Twitter während der brasilianischen Wahlkampfperiode 2022 erfahren haben. Der Vergleich zwischen den Gewalttaten geht von einer intersektionalen Perspektive aus, die die Beziehung zwischen Geschlecht und Rasse in den Mittelpunkt des Artikels stellt. Auf der Grundlage einer deduktiven, gemischten Methodik wurden zunächst die Tweets extrahiert, in denen die sechs linksgerichteten weiblichen Kandidatinnen getaggt waren. Anschließend wurde der Grad der Toxizität dieser Kommentare mit Hilfe des API-Tools von Google gemessen. Eine Stichprobe der Kommentare würde nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, um die Robustheit der von dem maschinellen Lernprogramm vorgenommenen Kategorisierung qualitativ zu überprüfen. Diese Analyse zeigte, dass das Tool nicht in der Lage war, das gesamte Spektrum der Toxizität der Kommentare zu erfassen, was frühere Überlegungen aus der Literatur bestätigt, dass es diesen Technologien an einer größeren sprachlichen Vielfalt über die englische Sprache hinaus mangelt. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass schwarze Frauen sowohl quantitativ als auch qualitativ mehr Hass erfahren (da die Attacken Frauenfeindlichkeit und Rassismus kombinieren), was darauf hindeutet, dass politische geschlechtsspezifische Gewalt ein noch größeres Hindernis für die Wahl der Frauen darstellt. Diese Ergebnisse aus dem brasilianischen Kontext machen deutlich, dass Maßnahmen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer politischer Gewalt erforderlich sind, die sich auch mit Rassismus befassen.

Den vollständigen Artikel können Sie als pdf in portugiesischer Sprache auf der Journal-Homepage lesen.

Diese Veröffentlichung ist Teil des Forschungsprojektes "Understanding, Detecting, and Mitigating Online Misogyny against Politically Active Women" und wird vom Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) gefördert.

Um mehr darüber zu erfahren, können Sie die allgemeine Homepage des Projektes und die Projektpräsentation auf Prof. Janina Steinerts Homepage besuchen.