Security threats and fragile commitments: Stress-testing German support for human rights at home and abroad

Zusammenfassung

Dieses Projekt untersucht, wie beeinflussbar die Unterstützung grundlegender Menschenrechte in der deutschen Bevölkerung ist, wenn sich die Gesellschaft unterschiedlichen Gefahren ausgesetzt sieht und wie die Unterstützung für Menschenrechte in Krisenzeiten gestärkt werden kann. In innovativen Umfrageexperimenten vergleichen wir potenzielle Bedrohungen, mit denen Menschen konfrontiert sein können, verschiedene Menschenrechte, die eingeschränkt werden können, um der Bedrohung zu begegnen, und die Diskussion zu einem möglichen Trade-off zwischen Sicherheit und Rechten, dem die Befragten ausgesetzt sind.

Wir untersuchen die Art und die Quelle der Bedrohung. Wir unterscheiden zwischen einer politischen Bedrohung in Form eines potentiellen Terroranschlags einer rechtsextremen und einer islamistischen Gruppe, und einer nichtpolitischen Bedrohung in Form der Corona-Pandemie. Wir ergänzen die inländischen Gefahren mit einer internationalen Perspektive und untersuchen, wie sich Einstellungen gegenüber der Rolle von Menschenrechten in der Außenpolitik in einem Kontext von erhöhten Gefahren, wie z.B. Russlands Angriffskrieg in der Ukraine. Indem wir die Flexibilität von Einstellungen zu unterschiedlichen Rechten unter den gleichen Bedrohungsszenarien testen, generieren wir neue Erkenntnisse darüber, welche Rechte als mehr oder weniger anfechtbar gesehen werden bei unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen. Im nationalen Kontext wählen wir vier grundlegende Menschenrechte aus: das Recht zur körperlichen Unversehrtheit (erfasst als Freiheit von Polizeigewalt) und Rechte, die für einen lebendigen demokratischen Diskurs notwendig sind (Rede- und Versammlungsfreiheit und Datenschutzrechte). Diese Auswahl konzentriert sich auf Rechte, die demokratische Grundwerte widerspiegeln, aber zunehmend in Frage gestellt werden. Um die Einstellungen zu Menschenrechten im Inland mit deren Rolle in der Außenpolitik zu vergleichen, erforschen wir, ob unterschiedliche Gruppen in Deutschland eine Außenpolitik bevorzugen, die das Recht auf Leben und Freiheit in einem anderen Land trotz Risiken für das eigene Land aktiv unterstützt, oder aber eher eine internationale Zurückhaltung bevorzugen, um dadurch entstehende potentielle wirtschaftliche und politische Bedrohungen abzuwehren. Durch Umfrageexperimente untersuchen wir Einstellungen zu Menschenrechten, testen die Fragilität dieser Einstellungen und untersuchen, ob verschiedene Argumente die Verteidigung dieser Grundrechte stärken können. Um das deliberative Potenzial dieser Argumente zu erfassen, integrieren wir ein innovatives Video-Experiment in die Umfragen, in dem die Befragten eine Debatte zwischen den zwei Seiten des klassischen Rechte-gegen-Sicherheits-Dilemma verfolgen. Dies führt zu einem besseren Verständnis, inwiefern eine deliberative Argumentation und der Austausch von Ideen die Einstellungen der Menschen verändern und die Befürwortung von Menschenrechten auch unter schwierigen Umständen bestärken kann.

Laufzeit: 2023-2026

Gefördert durch: DFG

Kollaboration:

Prof. Sabine Carey, University of Mannheim (Ko-PI)

Prof. Rob Johns, University of Essex