Generative AI Task Force

Die Fortschritte im Bereich der Generativen Künstliche Intelligenz sind atemberaubend – ebenso die Geschwindigkeit, mit der neue Anwendungen wie ChatGPT rund um die Welt in verschiedensten Lebensbereichen – von Arbeit über Ausbildung bis Medizin und Wirtschaft – adaptiert und Grundlage von Folgeinnovationen werden. Die zunehmende Komplexität der KI-Technologien und -Anwendungen, deren großflächige Einsatzpotenziale, sowie die erst im Entstehen befindlichen rechtlichen Rahmenordnungen führen unmittelbar zu erheblichen Herausforderungen und Unsicherheiten – bei gleichzeitigem hohem Entscheidungsdruck – im privaten und öffentlichen Sektor, wie die technologischen Innovationen verantwortungsvoll entwickelt und eingesetzt, kontrolliert und begrenzt werden können oder sollen. Perspektivisch stellt sich die Grundsatzfrage nach den möglichen gesellschaftlichen Auswirkungen verschiedener Technologien und Anwendungen – und deren Lenkung –, etwa betreffend Bildung und Forschung, Arbeitsmarkt und Wirtschaft, aber auch ganz grundsätzlich zur Zukunft der Demokratie und zivilgesellschaftlichen Partizipation, wie die kürzliche Forderung nach einem Moratorium öffentlichkeitswirksam illustriert.

Die TUM versteht sich als Tauschplatz des Wissens, an dem Studierende, Forschende, Bürger:innen, Politik und Wirtschaft auf Augenhöhe voneinander lernen und Strategien einer zukunftsfähigen Gestaltung unserer Gesellschaft entwickeln. Gerade bei disruptiven Technologien, die zu Verunsicherungen in vielen Lebensbereichen führen, ist das gegenseitige Vertrauen von Wissenschaft und Gesellschaft elementar wichtig für eine Zukunft in Freiheit und Demokratie. Die Arbeit der Generative AI Task Force des TUM Think Tank ist deshalb von unschätzbarem Wert. - TUM Präsident Thomas F. Hofmann

Vor dem Hintergrund dieser Ausgangslage wird am TUM Think Tank für die Dauer von 18 Monaten eine interdisziplinäre Task Force zur Generativen KI eingerichtet (Gen AI Task Force), um Entscheidungsträger:innen aus Verwaltung, Industrie und Zivilgesellschaft sowie ausgewählten weiteren Interessengruppen und Betroffenen in Fragen der Gestaltung und Lenkung sowie Nutzung dieser Technologien im jeweiligen Anwendungskontext Orientierungshilfe und Austausch zu bieten. Die Task Force bringt Spezialist:innen aus verschiedenen Disziplinen der TUM mit Partner:innen aus Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft zusammen und fokussiert initial auf drei Kernaktivitäten:

  1. Entwicklung von Richtlinien und regulatorischen Ansätzen: Die Gen AI Task Force unterstützt Entscheidungsträger:innen im öffentlichen Sektor bei der Frage nach Bedarf, ethischer Fundierung und Gestaltung von Richtlinien im Bereich Generative KI, namentlich in Form von möglichen Empfehlungen, „Best Practices“ und Policies, inklusive zukünftiger regulatorischer Ansätze. Dabei geht es darum, Chancen und Risiken im jeweiligen Anwendungsbereich sorgfältig zu analysieren und zu balancieren und den Gestaltungsspielraum sowie die verschiedenen (Policy-)Instrumente proaktiv zu nutzen. Ein Schwerpunkt wird dabei auch auf der Begleitung und Vorbereitung der sich abzeichnenden Gesetzgebung liegen, konkret dem europäischen AI Act (inkl. „Regulatory Sandboxes“).
  2. Challenges Forum: Die Gen AI Task Force bietet eine Plattform für den Informations- und Wissensaustausch an, in dem Entscheidungsträger:innen strategische, aber auch konkrete aktuelle Herausforderungen im Umgang mit Generativer KI im Rahmen sog. „Challenges Forum“ thematisieren und mit Expert:innen vertiefen können. Dies kann in Form von Round Tables, Workshops, sog. „Research Sprint“ zu bestimmten Problemstellungen oder “Seed Projects” zur Entwicklung prototypischer Ansätze geschehen, unter Einbezug auch von Studierenden im Rahmen der bereits im Aufbau befindlichen Tech Policy Practice an der TUM.
  3. Horizon-Scanning: Im Sinne einer sog. „Foresight Analysis“ bietet die Gen AI Task Force, unter Einbezug von Partner:innen aus der Industrie, periodisch Einblicke in die Dynamiken der Generativen KI, um Entscheidträger:innen für kommende Entwicklungen und Fragen frühestmöglich zu sensibilisieren. Dabei geht es nicht nur um Technologieentwicklung, sondern auch um Verhaltens- und Einstellungsbeobachtung von Nutzer:innen sowie Veränderungen in der Akzeptanz und Wahrnehmung. In diesem Zusammenhang werden je nach Bedarf auch partizipative Formate mit Bürger:innen und der Zivilgesellschaft aufgesetzt (z.B. Citizen Assembly, Pulse Surveys, Citizen Panel, usw.).

Neben der generellen (Querschnitts-)Expertise in den Bereichen KI, Gesellschaft, und Policy fokussiert die Task Force auf die Anwendungsbereiche bzw. Sektoren Bildung/Erziehung, Forschung, Medien/Journalismus, öffentliche Verwaltung/Justiz, Wirtschaft/unternehmerische Compliance sowie Gesundheit/Medizin. Die Gen AI Task Force wird gemeinsam geleitet von Prof. Dr. Enkelejda Kasneci (AI in Education) sowie Prof. Dr. Urs Gasser (Public Policy & Governance) und bringt u.a. folgende Expert:innen zusammen:

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In ihrer Arbeit steht die Gen AI Task Force auch in engem Austausch mit verschiedenen Kooperationspartner im In- und Ausland, insbesondere dem Berkman Klein Center for Internet & Society an der Harvard University sowie dem Global Network of Internet & Society Research Centers, u.a. im Rahmen einer vom Norwegischen Forschungsrat unterstützten Forschungskooperation zwischen der TUM und HfP und der Norwegian Business School, dem Berkman Klein Center und ITS Rio. 

Kontakt:

Programme Coordinator: 
Dr. Markus Siewert 
markus.siewert@hfp.tum.de

Programme Lead: 
Prof. Dr. Urs Gasser
Prof. Dr. Enkelejda Kasneci

Ausgewählte Ressourcen:

Gastbeitrag in der FAZ von Dirk Heckmann, Jan Gogoll und Alexander Pretschner zum Thema ChatGPT und Prüfungen: 
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/digitec/endlich-neue-pruefungen-dank-chatgpt-18760199.html

Positionspapier von Enkelejda Kasneci zu Chancen von ChatGPT für Schule und Hochschule: 
https://www.tum.de/aktuelles/alle-meldungen/pressemitteilungen/details/chatgpt-kann-zu-mehr-bildungsgerechtigkeit-fuehren

Einschätzung von Urs Gasser zur Forderung eines Moratoriums bei der Entwicklung von KI: 
https://www.tum.de/aktuelles/alle-meldungen/pressemitteilungen/details/eine-pause-beim-training-von-kuenstlicher-intelligenz-hilft-nicht

Beitrag in der Sendung quer (BR) über die Chancen und Risiken von KI durch Urs Gasser: 
https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvL2IzZGM0YmI5LThhMmUtNGIwMC05YzA4LWFiNmY3YmEwOWU5MA

Tagesgespräch in Bayern2 zum Thema KI mit Urs Gasser:  
https://www.br.de/radio/bayern2/programmkalender/ausstrahlung-3127914.html

Alena Buyx zum Gespräch über Ethik der Künstlichen Intelligenz im Podcast “Zukunft verstehen - Wie Technik die Welt verändert” mit Sascha Lobo:
https://zukunft-verstehen.podigee.io/29-die-ethik-der-kunstlichen-intelligenz-mit-alena-buyx 

SPIEGEL interview mit Urs Gasser über einen neuen Politikansatz im Bezug auf KI:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/kuenstliche-intelligenz-wie-die-politik-versucht-beim-tempo-der-ki-entwicklung-mitzuhalten-a-d718ee5c-c26d-4f31-8441-a9a8f603fece

Alexander Pretschner im Interview mit der FAZ zu ChatGPT: 
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/digitec/chatgpt-und-ki-die-maechtigen-neuen-assistenzsysteme-18587321.html

Dirk Heckmann and Alexander Pretschner über neue Prüfungsformen im Hochschulsystem in der FAZ:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/digitec/endlich-neue-pruefungen-dank-chatgpt-18760199.html

Christian Djeffal zu Natural Language Processing und Legal Tech Projekt NLawP:
https://www.mcts.tum.de/en/research/nlawp-natural-language-processing-and-legal-tech/

Publikation zur Überstzung und KI in öffetnlichen Verwaltungen von Christian Djeffal:
https://mediatum.ub.tum.de/node?id=1612279

Interview mit Stefania Centrone über KI und Philosophie:
https://www.fernuni-hagen.de/universitaet/aktuelles/2022/02/am-stefania-centrone-philosophie.shtml

Janina Steinert über online Misogynie:
https://www.profil.at/gesellschaft/brodnig-insgesamt-eine-bedrohung-der-demokratie/402389756?fbclid=PAAaZsNBel2y92ZzdUefgp6C_4dJqbjuNFdOZUw3cZ8SCDs34LmwF3vxkBNuY

Georg Groh über LLMs und ihre Fähigkeit zu Programmieren im BR:
https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/chatgpt-programmieren-sich-computer-jetzt-selbst,TUX3U4j

Tagesspiegel Background über KI Regulierung mit Urs Gasser:
https://background.tagesspiegel.de/digitalisierung/wie-reguliert-man-generative-ki

SZ-Artikel über die Macht der KI mit Stephan Günnemann:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/ki-weltherrschaft-kuenstliche-intelligenz-1.5890491?reduced=true