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Wie lässt sich COVID-19 Impfskepsis in Europa bekämpfen?

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Bild: Andreas Heddergott / TUM

Prof. Steinert, Henrike Sternberg, Hannah Prince und Prof. Büthe haben in Zusammenarbeit mit Kolleg*innen der London School of Economics (UK) und der Universität Trento (Italien) einen neuen Artikel in Science Advances veröffentlicht. Die Studie untersucht COVID-19-Impfbereitschaft in acht europäischen Ländern und zeigt auffällige Unterschiede zwischen den Ländern. Während in Spanien nur 6,4 % der erwachsenen Bevölkerung Skepsis oder Ablehnung gegenüber einer COVID-19 Impfung zeigen, sind es in Bulgarien 61,8 %. Anschließend untersuchen Prof. Steinert und ihre Kolleg*innen im Rahmen eines Survey-Experiments die Wirksamkeit verschiedener Kommunikationsstrategien, die die COVID-19-Impfbereitschaft in der Bevölkerung erhöhen sollen. Impfkampagnen-Botschaften, die entweder den medizinischen oder den hedonistischen Nutzen einer Impfung betonen, erhöhen die COVID-19-Impfbereitschaft in Deutschland signifikant. Botschaften, die auf die Privilegien verweisen, die an den Besitz eines gültigen Impfnachweises geknüpft sind, erhöhen die Impfbereitschaft sowohl in Deutschland als auch im Vereinigten Königreich. In allen anderen Ländern hat keine der Botschaften signifikant positive Auswirkungen auf die Impfbereitschaft. In Machine-Learning-basierten Heterogenitätsanalysen zeigt das Forscher*innenteam, dass die Botschaften in Kontexten, in denen Verschwörungstheorien stark verbreitet sind und  in denen die Gesundheitskompetenz geringer ist, weniger effektiv sind oder sogar negative Auswirkung auf die Impfbereitschaft haben können. Im Gegensatz dazu erhöht das Vertrauen in die Regierung die Wirksamkeit von Impfkampagnen. Die Erkenntnisse aus der Studie legen nahe, dass Impfkampagnen zielgruppenspezifisch entwickelt werden müssen und es keine einheitliche Kampagne über europäische Länder hinweg geben kann. Die Studie wurde über das EU Horizon 2020 Projekt "Pan European Response to the Impacts of COVID-19 and future Pandemics and Epidemics" (PERISCOPE) finanziert.