Die Welt ist im Wandel und damit auch die Rolle Deutschlands. Was bedeutet das für deutsche und europäische Sicherheitsinteressen? Und welche Chancen und Risiken bieten dabei neue Technologien wie KI im Angesicht von Krieg und Frieden?
Weltpolitik hinter den Kulissen: Austausch in Zeiten der Unsicherheit
Benedikt Franke beschäftigt sich in seiner Rolle als CEO der Münchner Sicherheitskonferenz täglich mit den Konflikten in der Welt und verantwortet das wichtigste Forum für Debatten zu den drängendsten internationalen Sicherheitsrisiken. Beim Gespräch an der HfP im Rahmen der Veranstaltung Weltpolitik hinter den Kulissen zeichnet er die potenzielle Rolle Deutschlands in erster Linie als Möglichmacher-Macht, die anstatt mit Dominanz lieber mit strategischer Finesse zu internationaler Kooperation und Lösungsfindung beiträgt. Die viel beschworene Zeitenwende könne sich demnach nicht nur auf militärische Aufrüstung beschränken, sondern verlange auch strategische Tiefe, was die Kommunikation mit den USA und eine klare sicherheitspolitische Positionierung angehe.
Insbesondere im Umgang mit China warnt Franke im Gespräch vor dem Prinzip Hoffnung anstelle strategischen Handelns. Er zieht hier auch eine Parallele zu neuen Technologien, die nach strategischer Einordnung verlangen, bevor sie selbst bereits die Bedingungen geschaffen haben.
Im Kontext des Wandels internationalen Sicherheitsarchitektur sei die Münchner Sicherheitskonferenz heute wichtiger denn je – als Ort der Zusammenkunft und des Austauschs.
„Über den Elefanten im Raum reden“, sagt Benedikt Franke über Ziel und Zweck der Münchner Sicherheitskonferenz heute – und „die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt rund um den richtigen Elefanten zusammenzubringen.“
Dabei sei die Münchner Sicherheitskonferenz ein Forum, das auch unbequeme Themen auf die Agenda setze.
Interdisziplinäre Forschung fördern und Verantwortliche vernetzen
Räume zum Austausch schaffen – das möchte auch die Bayerische Wissenschaftsallianz für Friedens-, Konflikt- und Sicherheitsforschung. Die Mitveranstalterin des Gesprächs mit Dr. Benedikt Franke setzt dabei insbesondere auf Interdisziplinarität.
Vor rund einem Jahr gegründet lotet die noch junge Bayerische Wissenschaftsallianz für Friedens-, Konflikt- und Sicherheitsforschung (FoKS) aus, wie sich Friedens- und Sicherheitspolitik nachhaltig und wissenschaftsgestützt gestalten lassen. Dabei bündelt sie die interdisziplinäre Expertise aus Sozial-, Technik-, Natur- und Geisteswissenschaften aller bayerischen Universitäten.
„Neben politischen Veränderungen müssen wir auch neue Technologien beim Aufbau einer zukünftige Sicherheitsarchitektur mitdenken. Die Bayerische Wissenschaftsallianz für Friedens-, Konflikt- und Sicherheitsforschung schafft den nötigen Raum für interdisziplinären Austausch und Forschung und legt damit auch die Grundlage für vorausschauende Lösungsansätze“, so HfP-Professorin Katrin Paula.
Sie vertritt als Sprecherin insgesamt 12 Professor:innen der TUM in der Allianz. Von der HfP und der School of Social Sciences and Technology sind Prof. Tim Büthe, Prof. Eugénia Conceição-Heldt, Prof. Jürgen Pfeffer und Prof. Yannis Theocharis sowie Prof. Stefanie Walter beteiligt.
Die Allianz verfolgt das Ziel, ein umfassendes Netzwerk mit Stakeholdern aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik aufzubauen und interdisziplinäre Forschungsprojekte anzustoßen. Dabei sollen Wissenschaftler:innen in engem Austausch mit politischen Verantwortlichen in Bayern, Deutschland und der EU sowie mit den relevanten Akteur:innen aus Gesellschaft und Wirtschaft innovative Strategien und Lösungsansätze für aktuelle friedens- und sicherheitspolitische Herausforderungen entwickeln.
Die Veranstaltung Weltpolitik hinter den Kulissen. Ein Gespräch mit Benedikt Franke wurde initiiert und geleitet von Prof. Tim Büthe (Professur für International Relations | HfP/TUM), unterstützt von Prof. Katrin Paula (Professur für Global Security and Technology | HfP/TUM) und war eine Kooperation zwischen der Hochschule für Politik München und der Bayerische Wissenschaftsallianz für Friedens-, Konflikt- und Sicherheitsforschung (FoKS).