Aktuelles
Doktorand Nikolay Lunchenkov und Prof. Janina Steinert präsentierten mehrfach auf der diesjährigen Welt-AIDS-Konferenz in München
20. Juli: Nikolay nahm an einer Sitzung des 2. Internationalen Chemsex-Symposiums teil. In der Sitzung wurde über aktuelle Forschungslücken im Bereich Chemsex diskutiert und darüber, welche Art von Forschung erforderlich ist. Nikolay stellte auch seine qualitative Arbeit über Chemsex in Kasachstan mit Partnern aus diesem Land vor (Bild 1). Das Symposium wurde von den internationalen Partnern von ReShape, der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München und mit finanzieller Unterstützung von Gilead Sciences Canada und Gilead Sciences Europe Ltd. organisiert.
Zum ersten Mal in der Geschichte der AIDS-Konferenz konzentrierte sich die Pre-Conference auf "HIV-Schlüsselpopulationen" mit dem Thema: "Demand and Delivery: Securing Rights, Funding and Prevention". (Mehr über diese Pre-Conference erfahren Sie in dieser Pressemitteilung des Citizen News Service). Hier stellte Nikolay einige wichtige Punkte zur HIV-Arbeit mit Schlüsselgruppen dar.
"Schlüsselgruppen sind weltweit immer noch stark stigmatisiert, auch in meiner Region Osteuropa und Zentralasien. Wir sehen weitere repressive Gesetze auf uns zukommen, die den Zugang zu HIV- und anderen Gesundheitsdiensten für Schlüsselpersonengruppen einschränken".
21. Juli: Nikolay nahm an der Pre-Conference "Mobilize for action on sexually transmitted infections" teil, die von der WHO in Zusammenarbeit mit der Internationalen AIDS-Gesellschaft (IAS) und der International Union against Sexually Transmitted Infections (IUSTI) organisiert wurde. Ziel der Pre-Conference war die Mobilisierung für ein wirksameres globales Vorgehen gegen sexuell übertragbare Infektionen (STIs), indem eine Vielzahl von Akteuren zusammengebracht wurde, um das Ziel der Beendigung der STI-Epidemien bis 2030 zu erreichen.
Nikolay war Teil der Sitzung 4 “Die Zukunft der STIs”, die auch eine Debatte über die Rolle von DoxyPEP für die STI-Prävention und -Kontrolle beinhaltete (Bild 2). Nikolay erhielt für sein Zitat viel Zuspruch vom Publikum: "Ich bin viel privilegierter als andere schwule Männer, weil ich Arzt bin und DoxyPEP für mich selbst verschreiben kann. Ich reise beruflich oft nach Berlin, eine Stadt, die für ihre größte Schwulenszene der Welt bekannt ist. Während meiner Wochenenden dort weiß ich nicht, wie oft mich DoxyPEP vor Syphilis gerettet hat, aber angesichts meines Verhaltens vermute ich, dass es viele Male waren. Wir brauchen jetzt mehr Forschung, aber wir brauchen auch klare Leitlinien und Empfehlungen - und zwar gestern".
22. Juli: Nikolay nahm im AIDS24-Global Village an einer von MPact veranstalteten Diskussion mit dem Titel "Can You Feel it? Sex & Pleasure and drug use" teil. Er präsentierte seine Forschungsarbeit über den sexualisierten Drogenkonsum unter GB-Männern in Kasachstan. Ziel der Studie war es, zu verstehen, warum sich queere Männer auf Chemsex einlassen. Seine Forschungen ergaben, dass der Hauptgrund die Unfähigkeit ist, ohne Drogen sexuelle Lust zu erleben, und zwar aufgrund der stark verbreiteten Homophobie in dem Land. In der Diskussion betonte Nikolay, dass der Drogenkonsum zwar nicht kriminalisiert werden sollte, dass aber unbedingt dafür gesorgt werden muss, dass Chemsex sicher praktiziert werden kann, um die durch den Drogenkonsum verursachten Schäden zu verringern (Bild 3). Weitere Informationen über die Studie finden Sie in unserem Homepageartikel zur Studie oder auf der Website des Verlags.



23. Juli: Nikolay wurde als einer von ausgewählten Schlüsselpersonen und -organisationen eingeladen, auf einer von WHO, UNAIDS und AVAC veranstalteten Sitzung mit dem Titel “PrEP Advocacy in Central Europe and Beyond: Planning for acceleration” über Strategien zu sprechen, wie der Zugang zu PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe gegen HIV, oral und langwirksam) in der Europäischen Region am besten verbessert werden kann (Bild 4). Ziel des 90-minütigen Treffens war es, die Möglichkeit eines strukturierten Plans für die Interessenvertretung in der gesamten Region zu erörtern.
Nikolay wies darauf hin, dass "die vom ECDC für Zentralasien vorgelegten Zahlen möglicherweise nicht repräsentativ sind. So sind beispielsweise die Zahlen der PrEP-Nutzer in Usbekistan recht gut, aber es ist unwahrscheinlich, dass es sich dabei um MSM handelt, da homosexuelle Beziehungen in diesem Land unter Strafe stehen. MSM in Usbekistan haben einen dringenden Bedarf an PrEP". In seiner Rede wies Nikolay auf mehrere wichtige Aspekte der PrEP-Umsetzung in den EECA-Ländern hin. Er erklärte, dass das hohe Maß an Stigmatisierung von schwulen und bisexuellen Männern dazu führt, dass MSM keine PrEP in Anspruch nehmen. Er betonte, dass der Zugang zur PrEP auf Community-ebene oder zumindest über Apotheker und nicht nur über Ärzte erfolgen sollte, insbesondere angesichts der mangelnden Sicherheit für MSM in Ländern wie Usbekistan. Nikolay betonte auch, wie wichtig es ist, in die Vermarktung der PrEP zu investieren, um sie für die Zielgruppe attraktiv zu machen und sicherzustellen, dass sie nicht als langweilig empfunden wird.
24. Juli: Nikolay war Host einer Veranstaltung im AIDS24-Global Village mit dem Titel "Sex as a Human Right: Gay Men's Lives in EECA". Während der Session sprach er darüber, wie schwule und bisexuelle Männer gesund bleiben können, warum PrEP so nah und doch so fern ist, warum Chemsex ein wachsendes Problem ist und was man dagegen tun kann, was junge schwule und bisexuelle Männer brauchen und warum Menschenrechte und Sex untrennbare Konzepte sind (Bild 5).


Darüber hinaus präsentierten Janina und Nikolay ein Poster über ihre Studie zur Bewertung der Prävalenz und der Korrelate von Gewalt in der Partnerschaft unter schwulen und bisexuellen Männern, die an einem Präexpositionsprophylaxe-Programm (PrEP) in der Ukraine teilnehmen.