Gloria Amoruso
Ph.D. Kandidat
Supervisor: Prof. Dr. Miranda Schreurs
Freie Universität, Berlin
E-Mail: gloria.amoruso(at)fu-berlin.de
Titel der Dissertation: Eine sozialgerechte Energiewende in einer Stadt der Ungleichheiten? Governance der Energiewende in Berlin am Beispiel des Gebäudesektors
Städte sind für fast 70% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Laut Prognosen solle sich dieser Anteil in den nächsten Jahren noch weiter erhöhen. (UN Habitat 2011) Deshalb ist es unabdingbar, dass die Relevanz energie- und klimapolitischer Maßnahmen auf lokaler Ebene für die Mitigation des Klimawandels anerkannt wird. Der Gebäudesektor, der für ca. 40% des weltweiten Primärenergieverbrauchs steht, spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Auf der einen Seite wird der Sektor mit großen Emissionsreduktionspotentialen in Verbindung gebracht, auf der anderen Seite ist er ebenso dominiert durch starke Konfliktlinien, wenn es um die Implementierung entsprechender Maßnahmen in einer Gesellschaft sozialer Ungleichheiten geht.
Deshalb werden im Rahmen eines Dissertationsprojektes folgende eher explorative Forschungsfragen adressiert: Ist eine sozialgerechte Energiewende in einer Stadt wie Berlin machbar? Warum ist diese machbar trotz der vorherrschenden Dichotomie klimafreundliche Gebäude versus sozialgerechtes Wohnen?
Das theoretische Interesse der Arbeit konzentriert sich auf die Zusammenführung der Governance Modi aus der Cities and Climate Change Literatur (Bulkeley 2013; Kern/Gotelind 2008) mit verschiedenen Konzepten sozialer Gerechtigkeit (Walker/Day 2012) und Polycentric Governance (Ostrom 1990, Ostrom 2005).
Die empirischen, qualitativen Daten entstammen einem iterativen Forschungsprozess angelehnt an die Grounded Theory Methodologie, der sich in mehrere Phasen unterteilt. Dabei sind verschiedene Methoden zur Anwendung gekommen: Primärtextanalyse, dokumentierte Beobachtungen, leitfadengestützte Stakeholder-Interviews, Besuche im Feld und Workshops. Auf diese Weise wird der lokale Transformationsprozess aus der Perspektive der verschiedenen Stakeholder betrachtet und mit den berlinspezifischen Problemen in Beziehung gesetzt.
Ziel des Dissertationsprojektes ist es, Schlussfolgerungen einerseits bezüglich der Governance der Energiewende im Gebäudesektor und andererseits bezüglich der erfolgreichen Implementierung derselben in einer Stadt sozialer Ungleichheiten zu ziehen.